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Wissenswertes

Post Covid Syndrome

Post Covid Syndrome


Strategien, die mir geholfen haben, einen positiven Umgang mit der Krankheit zu finden

Hallo, ich bin Mareike, 24 Jahre jung und wurde Mitte Januar 2021 krank. Neben üblichen Corona-Symptomen war ich von Anfang an stark erschöpft –am ersten Tag brauchte ich eine Stunde, um ein kleines Stück Pizza zu essen, weil ich so kraftlos war und in den ersten Wochen änderte sich daran nicht viel. Mein Leben kam von einem Tag auf den anderen quasi zum Stillstand und so war ich im letzten Jahr hauptsächlich zu Hause. 

Nach der Akutphase verschwanden manche Symptome, die Erschöpfung, Muskelschmerzen, Atembeschwerden, Brain Fog, Belastungsintoleranz und eine starke Reizempfindlichkeit blieben. Gerade die ersten drei Monate waren für mich sehr hart und ich war sowohl emotional, als auch körperlich ziemlich am Ende. 

Die Ärzte fühl(t)en sich leider nicht wirklich zuständig für mich und außer dem Ratschlag, ich solle mich ausruhen, bekam ich keine wirkliche Unterstützung. Nach 7 Monaten wurde ich dann mit dem Post-Covid-Syndrom, CFS und POTS diagnostiziert. Aber auch dann bekam ich keine weitere professionelle Unterstützung. Seit Dezember besuche ich 1-2 Mal pro Woche eine ambulante Reha, was mir sehr gut tut und mir hilft, wieder Kondition aufzubauen –aber auch das musste ich mir selbst organisieren. Ich hab mich ziemlich hilflos, überfordert und alleine gelassen gefühlt. Schließlich habe ich erkannt, dass ich das Gesundwerden selbst in die Hand nehmen muss und mich nicht einfach auf die Ärzte verlassen kann. 

Ich bin Sozialarbeiterin und mir hat der Gedanke geholfen, selbst meine eigene Sozialarbeiterin zu werden. Statt meine Energie zu verschwenden, um mich selbst zu bemitleiden, wollte ich sie lieber nutzen, um gesund zu werden. Das war für mich der Wendepunkt und ab da wurde es Stück für Stück ganz langsam besser. Es war ein langer Prozess und auch jetzt bin ich noch nicht wieder komplett gesund, aber ich bin zuversichtlich, dass ich in einigen Monaten nach und nach wieder in den Alltag einsteigen kann. 

Weil ich mir vorstellen kann, dass es vielen anderen Long Covid Patienten ähnlich geht wie mir und es einfach zu wenige Ressourcen zum Umgang mit Long Covid gibt, liegt es mir auf dem Herzen, meine Erfahrungen weiterzugeben, um anderen damit hoffentlich das Gesundwerden ein wenig zu erleichtern. Dieses Dokument ist eine Sammlung von verschiedenen Gedanken und Strategien, die mich im letzten Jahr begleitet und inspiriert haben. Es ist im Prinzip eine Sammlung von Tipps, die ich mir am Anfang der Krankheit gewünscht hätte. Was mich außerdem immer wieder ermutigt hat, sind Familie, Freunde und ein unterstützendes Umfeld und dass ich weiß, dass Gott mit mir durch diese Zeit geht und ich von ihm geliebt bin, ganz unabhängig davon, wie es mir geht oder was ich leiste. 

Long Covid ist so vielfältig und auch dieses Dokument ist kein Plan zum Gesundwerden. Aber ich hoffe, dass dich meine Erfahrungen im Umgang mit deiner Krankheit ermutigen und dir vielleicht das eine oder andere auch in deinem Heilungsprozess weiterhilft. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Geduld für deine Situation und vergiss nicht: du bist wertvoll und geliebt, egal was du leistest!

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Autor: Mareike Görner (bearbeitet von Julia Neumann)

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"Alles wirkliche Leben ist Begegnung."

 

Martin Buber, 1878 – 1965
österreichisch-israelischer Religionsphilosoph und Schriftsteller